So wie sich heute die Vorstellungen von Städtebau und Architektur wandeln und sich auf ein vielfältiges Angebot für ein lebendiges Quartier mit einer gesunden qualitätsvollen Mischung aus privaten wie öffentlichen Einrichtungen und Freiräumen konzentrieren, so wandeln sich auch die Gebäudegrundrisse.
Im modernen Geschoß-Wohnungsbau geht es heute um gelebtes und erlebbares Miteinander, daher bietet die Architektur idealerweise die Räume dafür. Das können Gemeinschaftseinrichtungen im Haus sein, die sich auch für die Nachbarn aus anderen Quartieren öffnen, Begegnungszonen in externen Erschließungsgängen und Treppen, die einer Anonymität im Haus entgegenwirken oder beispielsweise barrierefreie Zugänge, die somit niemanden aufgrund seines Handicaps ausschließen.
So wie sich die Gesellschaft gewandelt hat, mit mehr Single-Haushalten, Alleinerziehenden, Patchwork-Familien oder auch selbstversorgenden Senioren, so haben sich auch die Ansprüche oder Wünsche an die Wohnungsgrundrisse gewandelt.
Die steigenden Quadratmeterpreise für Wohnraum erzwingen eine hohe Effizienz in der Ausnutzung der Wohnraumflächen. Zueinander geöffnete Bereiche bedeuten weniger Flächenverluste durch Flure, oder die räumliche Nachbarschaft von Küche und Bad verringern nicht nur Installationskosten, sondern eröffnen Möglichkeiten, die weiteren Räume durch veränderbare Wände flexibel zu gestalten und sie unter Umständen einer sich verändernden Haushaltsgröße anzupassen.
Wohnungsgrundrisse spiegeln idealerweise gesellschaftliche Veränderungen wieder, wie auch die Überwindung des klassischen Wohnraummodells, in dem die Funktionen für „wohnen im Wohnzimmer“, kochen, schlafen, spielen jeweils isoliert vom restlichen Geschehen in der Wohnung erfolgen, während das Arbeiten nur im fernen Büro möglich ist.
Neben hellen lichtdurchfluteten Räumen wird heute, bei Wahrung persönlicher Rückzugsmöglichkeiten, das bewusste Miteinander im täglichen Zusammenleben geschätzt. Moderne offene und intelligente Grundrisslösungen gehen sehr bewusst auf diese Ansprüche ein und berücksichtigen dabei die haktuellen Lebensformen und Lebensgewohnheiten sehr differenziert.Wohnen und Stadtentwicklung sind zunächst zwei eigenständige Themen, die so eng miteinander verzahnt sind, daß sie eine gemeinsame Bearbeitung erfordern. Um die zu untersuchenden Inhalte kennen zu lernen, werden zunächst beide Themen getrennt analysiert und daraus klare Ziele definiert.