Malerischer „Kronberger Malerblick“?
Der „Kronberger Malerblick“ bietet eine historische Aussicht, beliebt bei Wanderern und von Künstlern der Kronberger Malerkolonie verewigt. Aktives Kronberg fordert eine Würdigung des Ortes, um dessen kulturelle Bedeutung hervorzuheben und Besucher auf das Malerkoloniemuseum aufmerksam zu machen.
Der Blick über Kronberg in die Rhein-Main- Ebene gehörte zu den häufig gemalten Motiven der Maler der Kronberger Künstlerkolonie. Auch wenn sich der Anblick, vor allem in der Ebene, im vergangenen Jahrhundert verändert hat – diese noch heute „Malerblick“ genannte Aussicht an der B455 mit der Adresse „Opel Zoo 3“, fasziniert mit dem Blick über die in die Landschaft eingebettete Kronberger Burg und Altstadt auf die sich öffnende Ebene. Im reizvollen Kontrast dazu zeigt sich die Modernität der Metropolregion mit Frankfurts glitzernden Bürotürmen in der Ferne.
Beworben wird dieser Ausblick bzw. Standort unter dem Namen „Kronberger Malerblick“ nicht nur über die Institution Regionalparkroute, sondern über die Taunus Touristik und vielen weiteren Veranstaltern für Wanderungen und Radtouren.
Die Kronberger Malerkolonie wurde 1858 durch die Maler Anton Burger und Jakob Fürchtegott Dielmann in Kronberg im Taunus ins Leben gerufen. Anton Burger, dessen 200.ter Geburtstag sich im November dieses Jahres jährt, und seine Mitstreiter malten in einer Zeit, in der sie als „Naturalisten“ ihre Ateliers verließen und en Plein Air malten. Sie widmeten sich vermehrt der Landschafts- und Genremalerei. So war auch diese Aussicht ein beliebter und dadurch heute berühmter Blick der damaligen Maler der ehemaligen Kronberger Malerkolonie.
Über ein halbes Jahr ging die politische Diskussion in Kronberg darüber, wie dieser Platz zu würdigen sei. Ein Vorschlag, der diesen Platz deutlich und weithin sichtbar akzentuiert hätte und der dem Verweilenden durch eine niedrige Hecke im Rücken ein wenig Ruhe und Distanz zum heute deutlich hektischeren Verkehr gegeben hätte, wurde damals mit knapper Mehrheit, nämlich mit 17 zu 14 Stimmen abgelehnt. (Quelle; siehe Kronberger Bote vom 20.09.2017)
Leider entfiel damit auch eine kostenfreie und über die Region hinauswirkende Wahrnehmung und damit öffentliche Würdigung des Platzes durch die Tourenkarte „Taunushang“ des Regionalparks mit einer Auflage von immerhin 60.000 Stück im Jahr 2014.
Der für Kronberg kulturhistorisch bedeutsame Standort weist zudem auf die Kronberger Malerkolonie in der Innenstadt Kronbergs hin, die durch das Museum der Kronberger Malerkolonie in der Heinrich-Winterstr.4a repräsentiert wird.
Es wurde damals vorgeschlagen, statt der Verwirklichung des modernen Entwurfs eines „Bilderrahmens“, eine Infotafel an Ort und Stelle und zwei Hinweisschilder an der Bundesstraße zu platzieren.
Bis heute blieb jedoch jegliche „Würdigung“ und Aufwertung dieses Platzes aus.
Informationen zum Standort fehlen auch noch 7 Jahre nach diesem Alternativvorschlag.
Stattdessen ziert allein, platziert zwischen den Bänken mit der berühmten Aussicht, ein Mülleimer den „Kronberger Malerblick“.
Aus Sicht des Vereins ein wenig erfreulicher und schon gar nicht würdiger Anblick!
Dass die Stadtverwaltung sehr wohl das kultureller Erbe in Sachen Anton Burger zu würdigen weiß, beweist die kürzlich abgeschlossene Sanierung des Brunnens am Schillerweiher im
Viktoriapark, wofür man ein Lob aussprechen darf.
Der Verein Aktives Kronberg regt anlässlich des 200ten Geburtsjahrs Anton Burgers an, erneut Gespräche über Maßnahmen zur angemessenen Würdigung dieses Platzes aufzunehmen.
Konstruktive Vorschläge zur Würdigung dieser historischen Stätte wären ebenso wünschenswert, wie auch die Verweilenden vor der Hektik des Verkehrs zu schützen und natürlich die Pflege dieses Ortes.
Vorschläge zur Gestaltung könnten aus der Bürgerschaft kommen, oder vielleicht setzen auch die Kulturtreibenden und das Stadtmarketing dieser Stadt mit ihrer Expertise neue Impulse.
Insbesondere aber, sollten sich an dieser Stelle Informationen und Hinweise auf die Kronberger Malerkolonie befinden, die die Aufmerksamkeit von Wandernden und Radfahrern auf das Museum der Malerkolonie lenken, dass sich über Besucherinnen und Besucher freuen dürfte. Bei einer Initiative in diesem Sinne kann es also nur Gewinner geben.
Kronberger Malerblick, Bild von Alfred Schönberger, Öl/Lw. um 1900, Privatbesitz
Mehr zur Kronberger Malerkolonie: Stiftung Kronberger Malerkolonie
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